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Weisen Fingerprints in die richtige Richtung? - Interview mit Professor Jörg Epplen


Professor Dr. Jörg Epplen, der an der Ruhr-Universität in Bochum einen Lehrstuhl inne hat, ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des VDH, Jagdpächter und Führer zweier Weimaraner-Hündinnen.



Hund & Jagd: Zeigt die Initiative des VDH-Präsidenten Professor Peter Friedrich für genetische Fingerprints in der Hundezucht in die richtige Richtung?

Prof. Jörg Epplen: Im Prinzip ja, dieses genetische Untersuchungsverfahren sichert zumindest, dass in den Zuchtbüchern die aktuellen Abstammungen stimmen. Allerdings kann mit genetischen Fingerabdrücken nie mehr ausgesagt werden, als dass es sich um das Material des untersuchten Hundeindividuums handelt. Im Vergleich mit den angegebenen Elterntieren bzw. deren genetischen Fingerabdrücken kann dann die Abstammung sicher nachvollzogen oder aber sicher abgelehnt werden. Allerdings ist das verwendete Erbgut damit verbraucht, und spätere Fragestellungen zu beantworten, ist dann nicht mehr möglich.

Hund & Jagd: Was sind Fingerprints?

Epplen: Genetische Fingerprints lassen alle genetisch verschiedenen Hunde unterscheiden, ausser eineiigen Zwillingen, die wahrscheinlich beim Hund nur extrem selten auftreten - viel seltener als z.B. beim Menschen.

Genetische Fingerprints werden aus dem Erbmaterial der DNA durch ein biochemisches Verfielfältigungsverfahren hergestellt. Dabei werden solche Abschnitte des Erbguts verwendet, die ganz besonders variabel sind. Somit lassen sich viele bzw. praktisch alle Hunde einwandfrei anhand ihrer genetischen Fingerprints unterscheiden.

Hund & Jagd: Was ist der Unterschied zu Biobanking?

Epplen: DNA-Biobanken lassen stets sofort über das genetische Material verfügen, auch dann noch, wenn ein Hund nicht mehr untersucht werden kann (Tod, Weigerung eines Halters etc.). Völlig neue Fragestellungen können später untersucht und andere technische Verfahren können angewandt werden.

Beispielsweise dauerte es früher meist einige Jahre, bis ein genetischer Defekt identifiziert worden war. Heute benötigt man dazu meist nur einige Monate.

Hund & Jagd: Mit welchen Kosten müssen Züchter beim Biobanking-Verfahren rechnen?

Epplen: Für DNA-Reinigung, Mengen- und Qualitätskontrolle sowie unbegrenzte Einlagerung werden 40€ in Rechnung gestellt. Weitere Untersuchungen, die später beauftragt werden, verbilligen sich, da die DNA bereits gebrauchsfertig tiefgefroren vorliegt.

Hund & Jagd: Ein Blick in die Zukunft der Hundezucht??

Epplen: Grundvoraussetzung für verantwortliche Rassezucht heutzutage ist das Erbe der Rasse zu bewahren, genetisch gesprochen die gesamte genetische Breite bzw. Vielfalt, die derzeit noch vorhanden ist, zu konservieren. Ein wesentliches Mittel dazu ist zunächst DNA-Biobanking: Mit den DNAs aller Zuchthunde können alle möglichen genetischen Untersuchungen auf sehr lange Sicht hin durchgeführt werden. In vielen Rassen ergeben sich urplötzlich Fragestellungen, die vorher nicht gesehen werden konnten, z.B. Fälle von PRA. Anhand der eingelagerten DNAs kann unmittelbar mit den Untersuchungen begonnen werden.

Tags: Epilepsie, Deutsch Drahthaar

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