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Deutsch-Kurzhaar: Epilepsieliste gibt Einblick in die Größe des Problems


Es seien maximal 0,08 bis 0,25 Prozent aller Kurzhaar-Hunde von Epilepsie betroffen, argumentiert der Präsident des Deutsch-Kurzhaar-Verbandes, Michael Hammerer.

Die Aussage zeigt wieder einmal, dass man statistischen Aussagen ungeprüft nicht immer trauen darf. Denn: Eine Liste mit Verdachtsfällen und Meldungen über epileptiforma Anfälle, die Hammerer an alle DK-Zuchtwarte versandt hat, spricht eine völlig andere Sprache. Hier ist von bis zu 20 (!) Prozent die Rede. Doch auch die 20 Prozent müssen differenziert betrachten werden. Hunde mit geringem Zuchteinsatz und nur wenigen Epilepsienachkommen können prozentual ein schiefes Bild bewirken. Unterm Strich aber sagt die Liste aus, dass Deutsch-Kurzhaar - und zwar selbst verschuldet - ein Problem hochkommen ließ, das ohne drastische Maßnahmen nicht mehr in den Griff zu bekommen ist.

Die Liste führt 45 Hunde auf, deren Anfälle von 2003 bis 2016 bekannt wurden. 34 dieser Fälle wurden allerdings in den Jahren 2012 bis 2016 bekannt. Ein weiterer Beschönigungsversuch?

Michael Hammerer sagt, auf der Liste würden nur "Verdachtsfälle" stehen. Richtig ist, dass von den 44 Meldungen 19 mit Attest erfolgten. Bei 19 Hunden bestätigte also ein Tierarzt, dass bei den Hunden epileptiforme Anfälle stattgefunden haben. Sind das dann nur Verdachtsfälle?

Aus der Liste geht auch hervor, welche Hunde wahrscheinlich das Krankheitsbild vererbt haben. In 18 Fällen war Grando von der Schladebacher Alm der Großvater.

Auch in der Elterngeneration fallen einige Hunde besonders auf. Sieben Mal ist dort beispielsweise Zeros Silesia vertreten. Auch Falko Rothenuffeln ist mehrfach vertreten. Grando von der Schladebacher Alm vererbte auch in die Zwinger vom Roten Berg, von Neuarenberg, vom Sauwerder, von der Himmelsleiter, vom Dinkelhof und vom Holtvogt. Und aus all diesen Zwingern wurden "Verdachtsfälle" dem Zuchtbuchführer Hammerer gemeldet, sehr häufig mit Attest eines Tierarztes. Allein fünf Fälle des Zwingers von der Himmelsleiter lassen sich auf Grando von der Schladebacher Alm und Birke vom Westermoor/Falko Rothenuffeln zurückführen. Zusammengefasst kann man sagen, dass, wenn Zeros Silesia der Vater war und in der Mutterlinie Roncalli von der Asseburg auftaucht, Epilepsieprobleme nicht allzu weit sind.

Auf der Hauptversammlung des DK-Verbandes in diesem Jahr in Dipperz sagte Hammerer, Epilepsie spiele in der Rasse nur eine geringe Rolle. Viel aufmerksamer müsse man den plötzlichen Herztod bei Deutsch-Kurzhaar-Hunden beobachten. Wenn dem wirklich so ist, wie groß mag dann das Herztod-Problem in der Rasse sein? Denn "gering" ist das Problem Epilepsie in der Rasse Deutsch-Kurzhaar nun wirklich nicht. Dies beweist die Liste der sogenannten "Verdachtsfälle".

Präsident Michael Hammerer wollte übrigens verhindern, dass die Daten der Liste veröffentlicht werden - aus Datenschutzgründen. Hund & Jagd hat ihm unmissverständlich erklärt, dass die Inhalte der Liste veröffentlicht werden.

Die von Präsident Michael Hammerer als "geheime Komandosache" behandelte Epilepsieliste wirft eine ganze Reihe von Fragen auf. Ganz oben steht dabei die Frage, weshalb vor 2003 keine vergleichbare Liste geführt wurde. Schwer vorstellbar, dass es damals das Problem Epilepsie noch nicht in der Rasse Deutsch-Kurzhaar gab. Hauptzuchtwart bis 2006 war Joachim Schiedel, dessen Zwinger Hinschenhof ebenfalls auf der Liste auftaucht.

Zahlreiche Vorstands- oder Zuchtkommissionsmitglieder des DK-Verbandes sind ebenfalls mit Hunden auf der Liste vertreten: Michael Hammerer (vom Otterbach) und Zuchtwart Gerd Schad (Hege-Haus). Es ist bekannt, dass eine ganze Reihe von Hege-Haus-Hunden epilepiforme Anfälle hatten. Weshalb aber erscheinen diese Hunde nicht auf der Liste, sondern nur ein Hund? Der negative Einfluss von Zeros Silesia von Präsidiumsmitglied Marica Schumacher auf die DK-Zucht ist bekannt. Vor einem Jahr wurde der Züchterin in einer Präsidiumssitzung ein Video vorgeführt, in dem Nero Silesia krampft. Folge nach dem Motto "Köpft den Boten": Der Tierschutzbeauftragte Marcel Krenz, der dieses Thema aufgebracht hatte, erschien wenig später mit einem Theelshof-Hund ebenfalls auf der Liste. Reiner Zufall? Fast alle Mitglieder der Zuchtkommission sind mit Hunden aus ihrer Zucht ebenfalls auf der Epilepsieliste vertreten. Und wenn bereits in den Spitzengremien des Verbandes unsauber gezüchtet wird, wie mag es in den Klubs aussehen?

Dass die offiziell vom Zuchtbuchführer Michael Hammerer versandte Liste willkürlich zusammengestellt wurde, kann nicht bewiesen werden. Merkwürdigkeiten enthält die Liste aber haufenweise. Merkwürdig ist auch die immer wieder geäußerte Meinung Hammerers, in der Rasse seien nur 0,25 Prozent von Epilepsie betroffen. Selbst wenn der Betroffenheitsgrad so "niedrig" sein sollte, was nun wirklich bezweifelt werden muss, gilt über alle Hunderassen ein Wert von sechs Promille (!) als züchterisch nicht beeinflussbar, als natürliche Häufigkeit. Bei Katzen ist dieser Wert vier- bis sechsmal höher. Und bei Deutsch-Kurzhaar?

Der Besitzer einer Zeros-Tochter, einer Klubsiegerin, hat vermutlich die einzig richtige Antwort zu dem Thema gefunden, auch wenn diese ihn geschmerzt haben dürfte: Er ließ die Zeros-Tochter sterilisieren. Im DK-Verband dagegen verlässt man sich auf Buschtrommeln und Gerüchte. Und der VDH findet das alles in Ordnung...

Tags: Deutsch Kurzhaar, Epilepsie, Hammerer

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