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Zehn Jahre Kompetenzgruppe Schwarzwildgatter: Zeit für eine Bilanz


Die Kompetenzgruppe Schwarzwildgatter wurde 2005 in Brandenburg auf der Grundlage einer dreiseitigen Vereinbarung zwischen der Obersten Jagdbehörde, dem Landesjagdverband Brandenburg und der Jagdkynologischen Vereinigung gegründet.

In den Folgejahren bis 2015 vollzog sich eine durch die Kompetenzgruppe synchron geführte Errichtung und Inbetriebnahme von Schwarzwildgattern zur Jagdhundeausbildung bundesweit.

Die beeindruckende Entwickung der Schwarzwildgatter nach Gründung der Kompetenzgruppe belegen einige Zahlen: 2005 gab es Gatter in drei Bundesländern, heute gibt es sie in acht Ländern. 2005 bestanden drei Gatter, heute sind es 16. 2005 arbeiteten 517 Hunde in den Gattern, 2014 waren es bundesweit 3914.

In den zehn Jahren arbeiteten fast 22000 Hunde in den gatternm und absolvierten fast 47000 Übungseinheiten.

Professor Hans Wunderlich, der die Kompetenzgruppe nicht nur gründete, son dern ihr bis heute vorsteht, zog auf der jüngsten Fortbildungsveranstaltung für Gatterpersaonal ein Fazit:

"Es wurden regional verteilt jagdkynologische Einrichtungen geschaffen, die sowohl einen hohen ideellen als auch materiellen Wert und Bestand haben. Sie dienen dem legitimen öffentlichen Zweck der weidgerechten Schwarzwildjagd und sind im Sinne des Paragraph 20 GG geeignet, dem angestrebten Ziel zu nutzen, sind erforderlich ohne Alternative sowie angemessen zur Wahrung der Verhältnismäßigkeit. Diese Entwicklung war und ist kein Selbstläufer! Wir haben im Sinne unserer Zielsetzung vieles richtig gemacht!

1. Die rechtzeitige Zusammenführung der bestehenden und potentiellen Schwarzwildgatter in die „Kompetenzgruppe zur Verhaltensanpassung von Hunden zur Schwarzwildjagd“ (KG SWGatter) hat eine organisatorische Basis für gemeinsames Handeln geschaffen. Ihre Kompetenz in der Sache wird anerkannt und beachtet.

2. Die „Leitlinien für die Ausbildung von Jagdgebrauchshunden zur Sauenjagd in eigens dafür betriebenen Schwarzwildgattern“, erarbeitet und herausgegeben von der KG SW‐Gatter, haben Ziel und Maßstab gegeben. Die Leitlinien sind die Grundlage für behördliche Anforderungen und Genehmigungen für Schwarzwildgatter in allen Bundesländern geworden.

3. Die wissenschaftliche Begleitung und Bewertung der Begegnung von Sauen und Hunde im Gatter durch die TiHo Hannover haben die tierschutzrelevanten Belastungsgrenzen für Sau und Hund herausgearbeitet. Sie gewährleisten die „Verhältnismäßigkeit“ der Maßnahmen nach §20 (GG). Sie sind Grundlage für das tierschutzgerechte Betreiben der Schwarzwildgatter zur Hundeausbildung.

4. Die Eigenzertifizierung hat zu einer kritischen Bestandsaufnahme in den Gattern geführt. Ergebnis: Ein gemeinsamer Standard in der Ausstattung und Beschaffenheit der Gatter unter differenzierten Voraussetzungen ist erarbeitet worden. Damit ist die Grundlage für eine Vergleichbarkeit der Gatter untereinander geschaffen. Die schrittweise Weiterführung der „Zertifizierung“ ist eine langfristige Führungsaufgabe der Kompetenzgruppe.

5. Unser Angebot, Jagdgebrauchshunde auf die Schwarzwildjagd vorzubereiten, wird von Organisationen der Jägerschaft in den Ländern angenommen und wirksam unterstützt. Unsere Maxime „Wir wollen effizient an Sauen jagende Hunde – wir wollen sie aber auch behalten und das möglichst unversehrt“ hat zu einer nachhaltigen Partnerschaft mit der Mehrheit der Landesjagdverbände geführt. Sie ist die Grundlage für weitere gemeinsame Aktivitäten.

6. Die Herausforderung, die Lerneffizienz der Hunde für ihre jagdliche Aufgabe zu qualifizieren, wurde aufgenommen. „Weg vom einmaligen Wesenstest hin zum zielstrebigen Lernen im Gatter nach verhaltensbiologischen Erfahrungen“ hat in den Gattermannschaften zu kreativen Überlegungen und Maßnahmen geführt. Die jungen Hunde werden im Gatter erwartet zur Prägung und Verhaltensentwicklung für die Schwarzwildjagd als nachhaltiger Effekt.

7. Die Leistungsangebote der Gatter wurden und werden schrittweise qualifiziert und erweitert. Die Skala umfasst:

- Verhaltensanpassung adulter Hunde (Zehdenicker Modell)

- Verhaltensentwicklung von Welpen und jungen Hunden (Angebot Hohenbucko)

- Verhaltensbeurteilung zur Förderung der Anlagen des Jagdverhaltens, BP der Länder und Leistungszeichen der Zuchtvereine.

- Individuelle Einarbeitung von Hunden in Einzelfällen (Verhaltenskorrekturen, Traumabewältigung usw.)

8. Der initiierte Dialog mit den Zuchtvereinen, die Hunde züchten, die auch an Sauen eingesetzt werden, hat zu einer Begegnung auf Augenhöhe unter Achtung der gegenseitigen hoheitlichen Ansprüche geführt. Die Verhaltensbeurteilung der Hunde an lebendem Wild unter kontrollierten Bedingungen während einer Übung im Gatter wird zunehmend auch in der Zuchtauswahl an Bedeutung gewinnen.

9. Die gezielte, organisierte Ausbildung und Weiterbildung der Gattermannschaften durch die KG SW‐Gatter war und ist unverzichtbar eine Investition in die Zukunft. Sie hat auch weiterhin hohe Priorität in der Führungsarbeit der Kompetenzgruppe.

10. Konzeptionelle Überlegungen einiger Gattermannschaften, jagdkynologische Konsultationspunkte für Hundeführer der Region zu sein, bedarf nach allen Seiten gründlicher Überlegungen. Die Einbeziehung in der Region agierender Jagdgebrauchshundvereine ist eine Option."

Tags: Jagdhunde, Schwarzwildgatter

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