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Auch der Verein für Deutsche Wachtelhunde klagt über erhebliche Zuchtprobleme


Seit Jahren wird eher hinter vorgehaltener Hand über Zuchtprobleme bei Deutschen Wachtelhunden gesprochen. Jetzt hat sie der zweite Vorsitzende des Vereins, Wolfgang Rüdiger, publik gemacht.



Wachtel seien vielfach Blinker, sie seien oft waidlaut und litten an vererbbaren Krankheiten wie ED oder Epilepsie. So lauteten jedenfalls bislang die Gerüchte um diese Stöberhundrasse.

Wolfgang Rüdiger, dem nachgesagt wird, Ambitionen für das Amt des Vorsitzenden zu haben, hat in einem Brandbrief an seine Vorstandskollegen und Zuchtwarte dringendes Handeln eingefordert. Wörtlich schreibt er:

"Ich wende mich hiermit an Sie, weil das jüngst bekannt gewordene Thema IOCH-Liste (IOCH: Inkomplette Ossifikation des condylus humeri) aus dem Jahr 2003/2004 nach ersten Überprüfungen ein Ausmaß erkennen lässt, welches unverzügliches Handeln erfordert. Ich möchte an dieser Stelle meinen Unmut darüber nicht verhehlen, dass uns diese Liste erst auf massiven Druck hin ausgehändigt wurde. Wir wissen inzwischen, dass der Zuchtleitung diese Liste seit Anfang Januar vorlag. Umso unverständlicher ist mir, dass seitens der Zuchtverantwortlichen bislang noch keinerlei Konsequenzen angeregt, geschweige denn gezogen wurden.

Erste Auswertungen - soweit uns dies in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit möglich war - haben ergeben, dass damals eine Vielzahl von Hunden mit IOCH, aber auch ED-Erkrankungen, identifiziert wurden. Diese Hunde waren auch - entgegen den stets erfolgten Beteuerungen - namentlich bekannt.

Leider scheint sich auch der Verdacht zu bestätigen, dass einige der kranken Hunde wider besseren Wissens in der Zucht geblieben sind. Was dies für das Ansehen unseres Vereins und die Glaubwürdigkeit unserer Zucht im In- und Ausland bedeuten würde, kann sich wohl jeder vorstellen.

Es ist aus meiner Sicht unumgänglich, das damals Versäumte unverzüglich nachzuholen, um volle Transparenz herzustellern. Hierfür müssen insbesondere auch die als ED krank identifizierten Hunde, idealerweise anhand der ursprünglich gefertigten Rötngenaufnahmen, auf den Grad ihrer Erkrankung untersucht werden. Jedenfalls ist zu überprüfen, ob sich bestimmte Linien, in denen kranke Hunde zur Zucht eingesetzt wurden, als besonders schadenträchtig herausgestellt haben. Diese Erkenntnisse sollen schließlich in konkrete Empfehlungen an die Landesgruppenzuchtwarte münden, damit nach den neu gewonnenen Erkenntnissen Risikoverpaarungen möglichst nicht mehr stattfinden.

Wir hatten erst vor kurzem den Fall, dass die Käuferin eines IOCH-kranken Hundes dem Züchter insofern Vorsatz vorgeworfen und ihn wegen Betruges und Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz (Qualzucht!) angezeigt hat. Wenn wir jetzt nicht konsequent handeln, werden sich solche Anzeigen in Zukunft nicht nur häufen, sondern Erfolg haben. Das kann keiner wollen!

Ob und in welcher Höhe sich der VDW aufgrund der Versäumnisse der Vergangenheit unter Umständen schadenersatzpflichtig gemacht hat, ist ebenso zu klären wie die Frage, ob die damals verantwortlichen Vorstände für diesen Fall regresspflichtig sind."

Tags: Zucht, Deutsch Wachtel

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