Hund & Jagd - Das Jagdhundemagazin

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Der DJV und die Brauchbarkeitsprüfungen: Herzlich willkommen in der Realität


Als das Präsidium des DJV 2012 den Beschluss fasste, dass künftig die Brauchbarkeitsprüfungen der Länder wechselseitig anerkannt werden, stöhnten Wissende in der jagdkynologischen Szene auf.

War dem Präsidium denn nicht bekannt, dass es für eine solche Entscheidung gar nicht die erforderliche Kompetenz besaß? Hintergrund des merkwürdigen Beschlusses war das Erlebnis des niedersächsichen LJV-Geschäftsführers, dessen Hund in einem neuen Bundesland zur Jagd nicht eingesetzt werden durfte wegen fehlender Brauchbarkeitsprüfung für dieses Bundesland. 2013 besann sich das DJV-Präsidium seiner Kompetenzen und verlagerte das Thema nun auf die Hundeobleute der Länder. Die trafen sich jetzt anlässlich der Messe Jagd und Hund. DJV-Vizepräsident Dr. Hermann Hallermann stellte zwei Lösungsmöglichkeiten zur Diskussion:

"Bundeseinheitlich gibt es Kernfächer wie zum Beispiel den Gehorsam, die grundsätzlich in jeder Brauchbarkeitsprüfung geprüft werden. In diesen Fächern müsste eine gegenseitige bundesweite Anerkennung möglich sein. In den Spezialfächern zum Beispiel Schweißfährte gibt es zwei gleichwertige Lösungsmöglichkeiten: In den Heimatländern eines Hundes werden neben den landesüblichen Brauchbarkeitspüfungen auch Brauchbarkeitsprüfungen durchgeführt, die diese Spezial- bzw. Wahlfächer anbieten (zum Beispiel 600 m Schweißfährte), sodass damit die zusätzlichen Anforderungen aus anderen Bundesländern erfüllt werden können. In allen Bundesländern werden den Hunden, die eine Brauchbarkeitsprüfung in einem Land bestanden haben, die Spezialfächer gesondert angeboten, sodass die Hunde nicht die vollständige Brauchbarkeitsprüfung in einem Bundesland ablegen, um die Brauchbarkeit für dieses Bundesland zu erwerben. Im Ergebnis wird allen Hunden eine länderübergreifende Brauchbarkeit mit möglichst wenig Aufwand möglich."

Danach äußerten die Hundeobleute der Länder (bzw. ihre Stellvertreter) ihre Meinungen oder stellten Fragen in den Raum:

SH: Zucht- und Leistungsprüfungen des JGHV stehen oben an; VGP-geprüfter Hund mit 400 m-Prüfung soll weiterhin anerkannt werden

JGHV (Augstein): VPS-Prüfungsinhalte könnten als Grundlage der Vereinheitlichung dienen, Schweißfährtenlänge müsste angepasst werden

BB: Unterschiedliche Fachgruppen sind vorhanden, bei denen Anpassung bzw. Anerkennung erfolgen könnte; 600 m Übernachtfährte nur für Brauchbarkeit "Nachsuche" erforderlich; Einsatz bei Stöberjagden auch mit VGP oder anderen brauchbar geprüften Hunden möglich

BY: Regt an, die BPO-Anforderungen im BJagdG zu definieren und festzuschreiben

NRW: Definition von Mindestanforderungen (zum Beispiel 400 m Übernachtfährte) und Ergänzung um zusätzliche Wahlfächer

NDS: Fragt nach momentaner Regelung zur gegenseitigen Anerkennung; wie ist die Regelung in den unterschiedlichen Ländern? Regt an, die Möglichkeit der gegenseitigen Anerkennung über die Prüfung von Zusatzfächern zu regeln; Prüfungen der Zusatzmodule sollten nur von Verbandsrichtern des JGHV durchgeführt werden

BW: Basis-/Kernfächer bundesweit anerkennen, bei Bedarf kann dann vor Ort im entsprechenden Bundesland nur noch der fehlende Teil (600 m, Stöbern, lebende Ente) nachgemacht werden

TH: Momentan sind in Thrüringen keine Änderungen an der BPO vorgesehen, da sie gerade vor zwei Jahren überarbeitet worden ist; JGHV ist gefordert, die Gehorsamsfächer in der HZP aufzunehmen, da damit auch die Brauchbarkeit (exkl. Nachsuche) geregelt sei; die Fährtenlänge sei nicht entscheidend, wohl aber die Übernachtfährte sei wichtig

JGHV (Horstkötter): Wiederholt erneut, dass es eine Empfehlung für eine einheitliche BPO bereits gab, die jedoch zerrissen worden ist, da zu viele unterschiedliche Interessenlagen gegenüberstehen; auf eine gegenseitige Anerkennung muss gemeinsam hingearbeitet werden

Einig war sich die Dortmunder Runde, dass ein erneuter Versuch der gegenseitigen Anerkennung unternommen werden soll. Der DJV will nun einen Formulierungsvorschlag erarbeiten, den die Landesjagdverbände in die Diskussion mit den zuständigen Behörden des jeweiligen Landes einfließen lassen könnten.

Tags: DJV, Brauchbarkeit

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