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42. Dr. Kleemann Zuchtausleseprüfung für Kurzhaar-Hunde: Sehr viel Klasse, aber auch sehr große Probleme


42. Dr. Kleemann Zuchtausleseprüfung für Kurzhaar-Hunde: Sehr viel Klasse, aber auch sehr große Probleme
42. Dr. Kleemann Zuchtausleseprüfung für Kurzhaar-Hunde: Sehr viel Klasse, aber auch sehr große Probleme
42. Dr. Kleemann Zuchtausleseprüfung für Kurzhaar-Hunde: Sehr viel Klasse, aber auch sehr große Probleme
42. Dr. Kleemann Zuchtausleseprüfung für Kurzhaar-Hunde: Sehr viel Klasse, aber auch sehr große Probleme

Was würde wohl "Kurzhaardoktor" Paul Kleemann, immerhin von 1911 bis 1938 Vorsitzender des Stammklubs in Berlin, heute zum Zustand der Rasse Deutsch-Kurzhaar und dem Erscheinungsbild der DK-Verbandsführung sagen?

Würde er bitterlich weinen und sich einer anderen Rasse zuwenden? Wohl kaum. Wahrscheinlich würde er fragen, wie viele faule Äpfel im Korb sind und dann deren Beseitigung anordnen. Es würden ja genug gesunde Äpfel übrig bleiben.

Die alle zwei Jahre stattfindende Internationale Auslesezuchtprüfung wurde Kleemann zu Ehren nach ihm benannt. Diese Verknüpfung sollte also erlaubt sein. Niemals hätte Kleemann zugelassen, was sich in den vergangenen Tagen im österreichischen Laa ereignet hat:

Zur Schau der Besten unter den besten Kurzhaarhunden waren unter anderem gemeldet: Ein Hund, dem erst kürzlich  ein doppelt faustgrosses Geschwulst von der Brust entfernt worden war. Man sah Hunde, deren Wurfgeschwister oder andere Verwandte an Herzproblemen oder Epilepsie leiden oder zumindest schon epileptoforme Anfälle hatten, oder in deren Familien morbus addison, eine Nebennierenerkrankung, aufgetreten ist. Man sah Rüden, die das Erscheinungsbild von Hündinnen hatten, und man sah Hündinnen, die weit entfernt waren von dem von Kleemann definierten idealen Erscheinungsbild. Und man sah einen Hund, der sich bereits bei der Zuchtschau nicht bewerten lassen wollte und dafür als erster Hund heimgeschickt wurde.

Und man sah die ganz große Mehrzahl an Kurzhaar-Hunden, die einem das Herz aufgehen lassen, edel im Erscheinungsbild und doch robust für die Arbeit im Feld und am Wasser. Und dieser letztere Anblick konnte einen schon ein bisschen versöhnen nach all dem Ärger, den einige wenige Züchter der Rasse derzeit antun.

Erfreulich war das Empfinden vieler Besucher, dass die Zuchtrichter diesmal sehr genau hinsahen. Ein Zuchtrichter berichtete, nach leidvoller Erfahrung prüfe er unter anderem sehr genau, ob Augen der Hunde nach Ektropium oder Entropium operiert wurden. Betrugsversuche bei einer so bedeutenden Zuchtschau? Warum nicht?

Unter den V- (Vorzüglich-) Hunden findet sich, auch das ist hoch erfreulich, kein Zwinger, der als mit Krankheiten belastet gilt.

Bei den Rüden waren dies (V1 bis V5): Fiete vom Geestmoor, Takko Pottmes, Jupp vom Erlental. Paris von Donau Wirbeln und Panther Riverwoods. Bei den Hündinnen waren dies Neska Del Valle de Carranza, Diva vom Mausberg, Nadja von Donau Wirbeln, Maggie vom Trockenen Bach und Fiona Königsleite.

Auffallend in diesem Jahr, dass zahlreiche vorgestellte Hunde mit einem Vorzüglich vorbewertet worden waren, was die Zuchtrichter aber nicht bestätigen konnten. Sie stuften die Hunde herunter.

Eine Order der Veranstalter an die Zuchtrichter, genauer hinzuschauen, gab es nicht.

Die an den nächsten beiden Tagen folgende Prüfung im Feld und am Wasser enttäuschte so manchen Besucher. "Durschnittliches HZP-Niveau", war häufig gehörter der Kommentar von Besuchern. Die durchaus strenge Kleemann-Prüfungsordnung wurde vielfach nicht angewandt. Warum eigentlich nicht? Das Ergebnis war dann, dass lediglich 54 der 140 Hunde durchfielen. Normalerweise erreicht lediglich der Hälfte der gemeldeten Hunde das begehrte "KS" (Kurzhaarsieger).

In vielen Gesprächen mit Hundeführern, Züchtern und Verbandsrichtern am Rande der diesjährigen "Kleemann" wurde eines deutlich: Viel länger lässt sich die Basis nicht mehr gefallen, was sich derzeit im Kurzhaar-Verband abspielt. Immer wieder wurden die Zwinger Kronsberg, Himmelsleiter und - natürlich - Silesia genannt, die mit ihrer verfehlten Zuchtstrategie Probleme für viele Züchter schafften, die gesunde Hunde auf den Markt bringen wollen.

Es gibt im Deutsch-Kurzhaar-Verband sogar die Diskussion, einen neuen Verband aus der Taufe zu heben, um sich von den Altlasten zu trennen.

Wie dies geht, hat vor einigen Jahren übrigens der Verein Deutsch-Drahthaar gezeigt. Dort war ruchbar geworden, dass der Beisitzer im Hauptvorstand, Thomas Unholzer, offenbar an einer Zucht mit einem Epilepsiehund beteiligt war. Als dies DD-Hauptzuchtwart Sigurd Croneiß erfuhr, zwang er Unholzer, sich aus dem Vorstand zurückzuziehen.

Bei der diesjährigen "Kleemann" sah man ihn wieder - als Führer eines Kurzhaar-Hundes. Der Besitzer des Hundes ist der Tierschutzbeauftragte des Deutsch-Kurzhaar-Verbandes.

Tags: Deutsch Kurzhaar, Hammerer

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